Die Vermittlung von Kompetenzen wird durch den Einsatz entsprechender didaktischer Methoden begleitet. Dies schließt kompetenzorientierte Lehr- und Lernformate bzw. Leistungsnachweise ein.
Die angewandten Lehr- und Lernformate tragen entscheidend dazu bei, den Kompetenzerwerb für die Studenten und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) erfahrbar zu machen und zu reflektieren. D. h., die Lerninhalte sind, soweit möglich, kompetenzorientiert zu vermitteln. Mögliche Ansätze der kompetenzorientierten Studiengangsgestaltung sind z. B.:
In nachstehender Übersicht werden einzelne Lehrveranstaltungstypen gemäß des Kompetenzerwerbs der einzelnen Niveaustufen zugeordnet (Tabelle 4).
Tabelle 4: Einordnung der Lehrveranstaltungstypen nach Kompetenzniveaustufe [12]
Niveaustufe: |
Lehrveranstaltungstypen z. B.: |
1. Informationen erinnern und verstehen |
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Erinnern und Verstehen |
Vorlesungen, Seminare, Tutorien |
2. Informationen anwenden |
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Anwenden |
Übungen, Seminare, Praktika |
3. Informationen erzeugen: Probleme bearbeiten |
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Analysieren und Bewerten |
Übungen, Seminare |
Erschaffen und Erweitern |
Experimentelle und empirische Praktika, Projektseminare, Wahlpflichtfach |
Kompetenzorientierte Lehre wird auch in der Form der Leistungsnachweise sichtbar (Tabelle 5). Informationen über kompetenzorientiertes Prüfen an Hochschulen können den „Umsetzungshilfen für kompetenzorientiertes Prüfen“ der HRK entnommen werden [12].
Tabelle 5: Auswahl von Formen der Leistungsnachweise in Anlehnung an Universität Zürich, Leistungsnachweise in modularisierten Studiengängen [25]
Leistungsnachweise: |
Erläuterungen: |
Schriftliche Prüfungen |
Es werden mehrere offene Fragen vorgegeben |
Mündliche Prüfungen |
Dieses Format bietet durch seine Flexibilität die Möglichkeit, stärker auf die individuellen Kompetenzen des Lernenden einzugehen und damit sein Leistungsniveau genauer bestimmen zu können. Die Vorbereitungen sollten sich insbesondere auf die Strukturierung des Ablaufs und der Prüfungsanforderungen, z.B. Inhalte und Form der gestellten Fragen, sowie die Formulierung konkret operationalisierter Bewertungskriterien beziehen. Im Rahmen mündlicher Prüfungen können Fragen bzw. Aufgaben für unterschiedliche kognitive Niveaus gestellt werden [12]. |
Referate/mündliche Präsentationen |
Über ein gestelltes oder allenfalls selbst gewähltes Thema wird innerhalb der Themenbreite des Moduls referiert In der Regel werden dazu schriftliche Unterlagen abgegeben und/oder Folien gezeigt |
Schriftliche Arbeiten |
Zu den schriftlichen Arbeiten zählen zum Beispiel Seminar-, Semester- oder Literaturarbeiten, Labor- und Exkursionsberichte |
Posterpräsentationen |
Die Studierenden müssen allein oder in Gruppen zu einem ausgewählten Thema bzw. einer selbst durchgeführten Analyse ein Poster gestalten und dieses präsentieren Posterpräsentationen orientieren sich daran, wie Ergebnisse bei wissenschaftlichen Kongressen präsentiert werden |
Wissenschaftspraktische Tätigkeit (inkl. deren Dokumentation) |
z. B. innerhalb des Wahlpflichtfaches: Konzepte für Laborversuche, die Beantwortung einer empirischen Fragestellung, die das Führen verschiedener Interviews außerhalb der Universität verlangt, z.B. Arzneimittelanamnese |
Wiederkehrende Pflichtnachweise, wie Protokolle oder Übungen |
Protokolle dienen der Festhaltung der wichtigsten Resultate und Erkenntnisse aus einzelnen Sitzungen Zusätzliche Angaben, wie vertiefende Literaturverarbeitung oder Gegenüberstellungen mit anderen Ergebnissen/Theorien je nach Ausrichtung des Protokolls durchaus möglich bzw. erwünscht Schriftliche Übungen sind textliche, numerische, bildliche oder auditive Dokumente, Lösungen, Antworten (resp. Kombinationen davon), die in einem vorgegebenen thematischen Rahmen erarbeitet werden |
Gruppenprüfungen |
Gruppenprüfungen sind dann angezeigt, wenn eine Aufgabe aufgrund ihres Umfanges oder Charakters von einer Gruppe schneller bzw. überhaupt gar erst bewältigt werden kann Es kann das Produkt und/oder der Prozess bewertet werden, immer jedoch wird die Leistung der Gruppe als Ganzes beurteilt |
Parcours, z.B. OSCE |
Das OSCE «Objective structured clinical exam», das ursprünglich in der Medizin entwickelt wurde, kann gut auf andere Bereiche übertragen werden Es ist ein Parcours mit ca. 6 bis 20 standardisierten Aufgaben, wobei jede Aufgabe in einer vorgegebenen Zeit zu lösen ist Es sind mündliche, schriftliche und/oder praktische Posten möglich |