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Kapitel 6 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Gelehrte (scholar)

Präambel: Zahnärztinnen/Zahnärzte zeichnen sich durch wissenschaftlich fundiertes Fachwissen aus. Sie erhalten und verbessern ihr professionelles Handeln durch stetiges, lebenslanges Lernen und durch kritische Evaluation und Anwendung wissenschaftlicher Informationen und ihrer Quellen. Sie fungieren als Lehrende für verschiedene Zielgruppen (z. B. Patientinnen/Patienten, Politikerinnen/Politiker, Gesundheitsberufe, akademische Einrichtungen, Lehrende und Studierende sowie Kolleginnen/Kollegen) und leisten einen Beitrag zur Entstehung, Verbreitung, Anwendung und Translation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und zahn-/medizinischer Praktiken. Die entsprechenden medizinisch-wissenschaftlichen Fertigkeiten werden in Kap. 17 detailliert aufgegriffen.

47 Lernziele

GK BK WK Wissk
6.1 Die Absolventin/der Absolvent verbessern und erhalten als lebenslang Lernende professionelles Handeln durch stetiges Weiterlernen aufrecht.
6.1.1 Sie beherrschen die Prinzipien des Lernens im Sinne der Erkennung, Reflexion und Deckung des eigenen Lernbedarfs sowie der Umsetzung von Lernergebnissen. Sie können …
6.1.1.1 Verantwortung für ihre kontinuierliche Fortbildung zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung zahnärztlicher Kompetenz übernehmen, indem sie ihren Entwicklungsstand in den einzelnen Kompetenzbereichen adäquat einschätzen, bewerten und ggf. passende Maßnahmen wahrnehmen. 2 2 3b 3b
6.1.1.2 gewonnene Informationen und ihre Quellen exzerpieren, speichern und verwalten. 2 2 3b 3b
6.1.1.3 sich kontinuierlich über Entwicklungen und Veränderungen in der Zahnmedizin und Medizin und von relevanten Rahmenbedingungen informieren und diese bewerten. 2 2 3b 3b
6.1.2 Sie können ausgehend von einer Lernfrage einen adäquaten Lernprozess gestalten und dokumentieren. Sie können ...
6.1.2.1 ausgehend von einem Problem eine spezifische Lernfrage formulieren, um sich selbst und andere zu prüfen. 3b 3b 3b
6.1.2.2 relevante Literatur und andere Informationsquellen mit geeigneten Recherchesystemen und effektiven Suchstrategien recherchieren und eine Auswahl interpretieren. 3b 3b 3b
6.1.2.3 eine geeignete Dokumentation des eigenen Lernprozesses vornehmen. 1 3b
6.2 Die Absolventin/der Absolvent evaluieren als kritische Anwenderin/kritischer Anwender wissenschaftliche Informationen und ihre Quellen und wenden sie in geeigneter Weise auf eigenes Handeln an.
6.2.1 Sie wenden die Prinzipien der kritischen Bewertung wissenschaftlicher Quellen an. Sie können …
6.2.1.1 Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens sowie Störgrößen benennen und erkennen. 1 2 3b
6.2.1.2 Methodenkenntnisse bei der Planung und Auswertung wissenschaftlicher Studien nutzen. 1 2 3b
6.2.1.3 die Möglichkeiten und Grenzen des medizinischen Erkenntnisgewinns kritisch hinterfragen. 1 2 3b
6.2.2 Sie nehmen eine Erhebung und kritische Bewertung von insbesondere primärer, aber auch sekundärer Evidenz zu einer konkreten medizinischen und zahnmedizinischen Fragestellung vor. Sie können …
6.2.2.1 sich die notwendigen wissenschaftlichen Informationen zur Beantwortung einer medizinischen oder zahnmedizinischen Fragestellung beschaffen. 2 3b 3a
6.2.2.2 die verfügbaren Informationen mit kritischer Grundhaltung hinterfragen und hinsichtlich ihrer Evidenz für die eigene Fragestellung abschätzen. 2 3b 3a
6.2.3 Sie integrieren auf kritischer Bewertung basierende Schlussfolgerungen in den zahnärztlichen Alltag. Sie können …
6.2.3.1 das eigene Handeln inhalts- und methodenkritisch hinterfragen. 2 3b
6.2.3.2 evidenzbasierte klinische Entscheidungen treffen und Daten - auch mit der jeweils vorliegenden Evidenz in Beziehung setzend - kritisch bewerten. 2 3b
6.2.3.3 wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse allgemeinverständlich darstellen. 2 3b
6.3 Die Absolventin/der Absolvent fungieren als Lehrende für verschiedene Zielgruppen (Patientinnen/Patienten, Studierende und andere).
6.3.1 Sie erkennen die Prinzipien des Lernens in ihrer Relevanz für die Ausbildung in der Zahnmedizin und anderen Gesundheitsberufen und wenden sie dort an. Sie können ...
6.3.1.1 wichtige Unterrichts- und Lernmethoden der Erwachsenenbildung sowie Prüfungs-, Beurteilungs- und Evaluationsverfahren anwenden. 2 2 3a 2
6.3.1.2 den Lernbedarf von Studierenden/Fachkolleg/inn/en und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe erkennen. 2 2 3a 2
6.3.1.3 die besten Verfahren und die geeigneten Inhalte für Studierende/Fachkolleg/inn/en und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe auswählen und verwenden. 2 2 3a 2
6.3.2 Sie erkennen die Prinzipien des Lernens in ihrer Relevanz für die Ausbildung und Unterweisung von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern sowie von Patientinnen/Patienten und Angehörigen und wenden sie dort an. Sie können …
6.3.2.1 den Lernbedarf von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, von Patientinnen/Patienten und Angehörigen erkennen. 2 3b
6.3.2.2 geeignete Verfahren und Inhalte für die Ausbildung von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, Patientinnen/Patienten sowie Angehörige situationsgerecht einsetzen und evaluieren. 2 3b
6.3.2.3 in Form eines Gespräches, Vortrages oder in anderer geeigneter Weise Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, Patientinnen/Patienten oder Angehörigen Lehrinhalte vermitteln. 2 3b
6.3.3 Sie reflektieren und evaluieren Lehr-Lern-Situationen. Sie können …
6.3.3.1 den Verlauf einer Lehr-Lern-Situation beurteilen und reflektieren. 3a 3b
6.3.3.2 die eigenen Grenzen und Fähigkeiten einer Lehr-/Lernsituation erkennen. 3a 3b
6.3.3.3 die eigene Ausbildung im Sinne der Qualitätsverbesserung evaluieren. 3a 3b
6.3.3.4 Lernenden in konkreten Situationen bereitwillig adäquates Feedback geben. 3a 3b
6.4 Die Absolventin/der Absolvent leisten als Innovatorin und Innovator einen Beitrag zur Entstehung, Verbreitung, Anwendung und Translation neuer Erkenntnisse und Praktiken.
6.4.1 Sie verinnerlichen die Prinzipien von Forschung und wissenschaftlicher Fragestellung. Sie können ...
6.4.1.1 die historische Entwicklung von Experiment, Tier- und Menschenversuchen und die Epistemologie der medizinischen Forschung reflektieren. 2 2
6.4.1.2 sich auf Basis von Kenntnissen der Grundzüge der Wissenschaftstheorie die Ambiguität aktuellen medizinischen Wissens bewusst machen. 2 2
6.4.2 Sie kennen die ethischen Prinzipien und rechtlichen Rahmenbedingungen der Forschung. Sie können …
6.4.2.1 sich an den ethischen und rechtlichen Normen guter wissenschaftlichen Praxis orientieren. 2 3a 3a
6.4.2.2 den Unterschied zwischen beschreibenden, empirisch-experimentellen, mathematischen und hermeneutisch-interpretierenden Methoden der Wissensbildung feststellen 2 2
6.4.3 Sie leisten einen Beitrag zur Entstehung neuer Erkenntnisse. Sie können …
6.4.3.1 eine Forschungsfrage ableiten, ausformulieren und eine testbare Hypothese generieren. 2 3a
6.4.3.2 systematisch Informationen zum Stand der Forschung gewinnen. 2 3a
6.4.3.3 ein Forschungsprojekt planen und durchführen. 2 3a
6.4.3.4 eigene Forschungsergebnisse in geeigneter Weise verbreiten. 1 3a